Was ich als freier Christ glaube

Als freier Christ fühle ich mich einem offenen Christentum verbunden.

Ich unterstütze die Ziele eines Christentums, das Mitmenschlichkeit und Frieden als oberstes Gebot sieht.

Ich glaube an die Ideale: Friede mit unseren Mitmenschen, Friede mit uns selbst, Friede mit der Schöpfung, Friede mit Gott und dem Göttlichen.

Ich glaube, dass ich von der Botschaft des Jesus aus Nazareth oder Jesus Christus wertvolle Orientierung erhalten kann für meine Lebenspraxis. Mir ist bewusst, dass die verschiedenen kirchlichen Gemeinschaften die Botschaft des Jesus von Nazareth immer schon jeweils verschieden ausgewählt, ergänzt, interpretiert, oft auch verändert und verfälscht haben. Dies veranlasst mich zu besonderer Wachsamkeit.

Ich glaube, dass vom Christentum wichtige Impulse ausgegangen sind für die Entwicklung von menschlicher Kultur und Kunst, Geistesleben und Humanität. – Zugleich bedaure ich zutiefst, dass im Namen des Christentums auch viel Unheil geschehen ist. Christen müssen alles tun, dass es nie wieder geschieht.

Ich glaube, dass jeder religiöse Dogmatismus in die Irre führt.

Religiöse Richtschnur (re-ligio = Rück-bindung) ist gelebte Mitmenschlichkeit, Achtung der Menschenwürde, Toleranz und rationaler Dialog.

Ich glaube, dass Dialog besser ist als Konfrontation.

Deshalb respektiere und fördere ich als freier Christ den Dialog mit allen Konfessionen, Religionen und Weltanschauungen. Als freier Christ wertschätze ich die Vielfalt von Überzeugungen. Ich pflege die geistige Auseinandersetzung auch und gerade mit Andersdenkenden. Unterschiedliche Meinungen und Konflikte wollen wir offen diskutieren, friedlich regeln und ggf. auch aushalten können. Keine menschliche Autorität sollte sich anmaßen, absolute Instanz zu sein bezüglich letzter Wahrheiten.

Ich glaube, dass Christen frei sein sollen darin, wie sie Jesus Christus sehen und interpretieren: Die einen mögen ihn sehen als Lehrer und Religionsstifter, andere als Sohn Gottes, andere als Bruder und Freund. „Dem Geiste Christi“ entsprechen nach meiner Überzeugung am ehesten die liebende Grundhaltung gegenüber Mitmenschen, Mitgeschöpfen und Gott. Auch wie wir Menschen Gott verstehen und interpretieren können, ist Sache des offenen und freien Dialogs.

Ich glaube an die Macht und Kraft der Menschlichkeit und die Freiheit des Geistes. Ich verstehe mich als kosmopolitisch denkenden und fühlenden Menschen. Mein Ziel ist das friedliche, gewaltfreie Zusammenleben aller Menschen, Nationen, Weltanschauungen und Religionen.

Ich glaube, dass Jesus mit „Reich Gottes“ eine Welt meinte, in der „alle eins“ sind, frei und in Frieden. Und ich glaube, dass dieses Ziel letztlich nicht nur durch machtvolle Organisationen zu erreichen ist. Es wird erreicht durch das Handeln einzelner Menschen in partnerschaftlichen Gemeinschaften, die in Frieden leben.